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Neugestaltung

Er wundert sich aber auch über sich selbst, das Vergessen nicht lernen zu können und immerfort am Vergangenen zu hängen: mag er noch so weit, noch so schnell laufen, die Kette läuft mit.
Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben, I.

Gedruckte Kataloge und Online-Listen

Eine Titelaufnahme besteht nicht aus einem in sich gleichartigen, gleichwertigen Text wie zum Beispiel die Kapitel eines Romans, sondern aus verschiedenen Textebenen: Abschrift des Titels mit Hinzufügung von Autor, Künstler, Buchbinder und dergleichen; Angaben von Verlag, Ort und Erscheinungsjahr; Bandzahl und Kollation, i. e. Umfang des Werkes; Beschreibung mit Informationen zum Verfasser, zum Inhalt &c.; Beschreibung des Zustandes, der Beschädigungen, der Besitzeinträge; bibliographischen Nachweisen.

Wie dies angeordnet wird, hängt von den Vorlieben des Antiquars ab. Erst bei der Neugestaltung meiner nun wenigen, von Datenbankanforderungen und -beschränkungen befreiten Seiten habe ich mich dazu durchringen können, diese Passagen stärker als zuvor voneinander abzusetzen durch verschiedene Schriftgrößen, Hintergrundfarben, Abstände zwischen den Absätzen sowie mittels deren Gestaltung wie zum Beispiel beiderseits eingezogen oder zweispaltig. Seitengestaltung dient dazu, die verschiedenen Sinn beinhaltenden Elemente voneinander abzusetzen, einen Text leicht lesbar anzuordnen, keine Textsuppe zu produzieren, in der das Auge herumirrt.

Die Anfangszeit im Internet wurde noch vom Layout gedruckter Kataloge bestimmt, eigentlich ein Unding, wenn die völlig unterschiedlichen Kosten, technischen Bedingungen und gestalterischen Möglichkeiten berücksichtigt werden. Hinzutrat die Eintönigkeit der Anforderungen von Datenbanken, die sich nicht dem einzelnen Buch und dessen Beschreibung widmeten, sondern der Masse, die über einen Kamm geschoren wurde: Taschenbuch gleich Inkunabel, beide besitzen Verfasser und Titel.

Solche Unterschiede zu bedenken lohnt selbstverständlich nur, wenn der Aufwand des Werkes wegen gerechtfertigt ist. Eine Internetseite, die wertvolle Bücher beschreibt, sollte dem Angebotenen nicht allzusehr nachstehen, auch auf ihr besitzen Regeln guter Typographie und Seitengestaltung Bedeutung. Ist sie durchdacht und angenehm anzuschauen, begreift ihr Betrachter, daß der Antiquar seinen Beruf und seine Stellung in der Überlieferung, Bewahrung und Fortführung von Kultur begriffen hat.

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Ich möchte einige Gedanken zur aktuellen Gestaltung dieser Seiten anfügen. Beim Lesen eines älteren, mittels Buchdruck hergestellten Werkes des Rowohlt-Verlages fielen mir die zahlreichen Ligaturen ins Auge, und ich suchte nach einer Schrift, die solches ebenfalls vermag, stieß auf die „Linux Libertine“ und setzte sie statt der „Palatino Linotype“ ein. Die Mehrzahl meiner Textseiten verwendet nun die lebendiger wirkende kursive Schriftvariante. Besonders gefallen mir die Formen: Qu, st, ct, tz und ff.

Andere Überlegungen führten zu verschiedenen Initialen, die nicht mehr mit Farbhintergründen ausgestattet sind, sondern mit jener des Seitenhintergrundes. Des weiteren Initialen aus Aldus-Inkunabeln, Kelmscott-Drucken sowie einer Handschrift. Schließlich besitzen derartige Schmuckelemente neben der Verschönerung der Textseiten nur die Funktion, das Geschriebene optisch zu gliedern, Wichtiges hervorzuheben. Leider besitzt der Browser Mozilla Firefox nicht die korrekte Ausstattung, dies genau zu zeigen, auf allen anderen werden meine Initialen und Großbuchstaben wie von mir intendiert und programmiert dargestellt.

Ähnliches bei den Buchbeschreibungen, denen alle ehemals mehrfarbigen Initialhintergünde entzogen wurden, die nur den Textfluß störten. Mehrere Zeilen hohe Initialen bei der ersten mit Verfasser &c. rückten auch die zweite ein und verwischten auf diese Weise die nun deutlich mittels farbiger Hintergründe hervorgehobene Gliederung von Verfasser, Titel, Druckort.

Die Verfasser erhalten nun einen bläulichen Büttenhintergrund, die Titel, auch solche in Anmerkungen, erscheinen deutlich abgesetzt durch einen papierfarbenen, bibliographische Angaben am Ende der Buchbeschreibung durch einen weißlichen, dies zusammen hebt sich vom Rest und den Anmerkungen ab. Soweit mir Werke wichtig erscheinen und Scans oder Vorlagen zur Verfügung stehen, werden rote Schrifttypen im beschriebenen Werk durch dunkelrote Nettypen nachempfunden, Zeilenumbrüche, Kursivschrift, Versalien, Kapitälchen und Varianten wie langes ſ übernommen, nur Fraktur setze ich nicht um, es fehlt noch eine geeignete schlanke Type.

Kapitälchen und Initialen werden meist in der ersten Zeile eines Textabschnittes verwandt. Fette Schrift fiel dem kritischen Blick zum Opfer und wurde durch halbfette ersetzt. Die auf allen Seiten sichtbare Kopfleiste mit kleinen Bildern stellt sich nun leicht gewölbt wie ein Dach über Büchern und Texten dar, die anderen optischen Effekte wurden verbessert.

Das Register wurde überarbeitet und zeigt nun jeweils, soweit vorhanden, rechts zum Eintrag eine kleine Abbildung, die mittels des Mauszeigers vergrößert werden kann, ein Vorgeschmack auf den Beitrag.

Der Hintergrund aller Seiten basierte früher auf einem Scan von Kelmscott-Papier, in der Fußleiste durch helle Stockflecken ergänzt; dies wurde nun durch einen Scan von Inkunabelpapier ersetzt, das auf dem Bildschirm etwas dunkler und gelblicher wirkt als in Wirklichkeit, doch ist seine Struktur dadurch besser zu erkennen. Hinter den Abbildungen der Titelaufnahmen nun Riegelahorn wie auf einem virtuellen Schreibtisch. Die Photoseiten zeigen ein tief dunkelgraues Gemäuer.

Der Rest sind Kleinigkeiten wie Einrückung links und rechts, wodurch die innere Sinnstruktur jedes Eintrages übersichtlicher gerät. Kleinere Probleme bereiteten Bände mit mehreren Werken, doch ließ sich das Schema ohne Umstände konfigurieren, wodurch die Funktion der einzelnen Teile auch in solchem Fall deutlicher geworden ist. Da das CSS nun nach Inhaltsebenen gegliedert ist, werden zukünftige Änderungen, die einen bestimmten Abschnitt innerhalb der Titelaufnahmen betreffen, einfach.

Soweit ich meine Absichten kurz zusammenfassen mag: Die Tendenz neigt zum Bewahren des im Manuskripten und Buchdruck Bewährten unter Einschluß einiger der erweiterten Möglichkeiten von Farbgebung, Textgestaltung und Illustration im Internet.

NB: Der Browser Firefox weist Schwierigkeiten mit einigen CSS-Anweisungen wie z. B. break-after: column, break-inside: avoid-column beim Spaltensatz auf. Da das breite Bildschirmformat geradezu nach Spalten verlangt, weil sonst die Zeilen unleserlich lang würden, ist dies bedauerlich. Alle andern Browser zeigen meine Seiten korrekt.

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Die Seitengestaltung im Internet gleicht eher der von Schriftrollen als der von Büchern. Harmonische Randverhältnisse, wie wir sie bei handgeschriebenen Werken vorfinden oder wie sie Tschichold benannte, sind nicht zu erreichen. Also nimmt man bei Webseiten Zuflucht zur Mitte, wobei die Ränder links und rechts freigelassen, mit Werbung, Hintergrundbildern oder ähnlichem ausgefüllt werden. Die breiten Buchränder dienten der Hinzufügung handschriftlicher Marginalien, hier benutze ich die Bildschirmränder für Anmerkungen zu Autor und Text oder für Fußnoten.

Seitenverhältnisse nach Tschichold

Bei der Erprobung verschiedener Möglichkeiten zur Webseitengestaltung habe ich mich letztlich für das Reglieren entschieden, mangels Lineal, Feder und Tusche handelt es sich zwar nur um je nach Bildschirmbreite ein bis zwei Pixel starke, rote Linien, erfüllt aber denselben Zweck, der Seite eine Struktur, den Titelaufnahmen zugleich größere Übersichtlichkeit zu verleihen.

Das Problem bei Titelaufnahmen, speziell bei Listen wie z. B. Suchergebnissen mit zahlreichen, untereinander befindlichen, besteht m. E. darin, ein dem Auge wohlgefälliges und durch seine Struktur überschaubares Ganzes zu schaffen, gleichsam ein Mittel zwischen typographischer Langeweile und Chaos. Ein zerlesenes Taschenbuch muß sich dem Betrachter anders darbieten als ein wissenschaftliches Fachbuch, dies anders als ein wohlgedrucktes Werk in einem Handeinband. Ich wage die These, daß Billig- und Taschenbücher sich leichter über diese Unterwegsgucktelephone vermarkten lassen – Antiquarisches, Bibliophiles sowie Wertvolles der Abbildungen wie des Textes wegen dagegen einen größeren Bildschirm voraussetzen.

Es böte sich an, die Einträge zuerst nach Wert, dann nach Umfang, schließlich deren einzelne Teile nach ihrem jeweiligen Textumfang zu gestalten, z. B. einspaltig, zweispaltig, zweispaltig mit Initiale. Dem Auge Wichtiges wie Verfasser und Titel könnte farblich hinterlegt werden. Ziel muß eine leichte, augenfreundliche Überschaubarkeit sein.

Auch die von den kleinen Abbildungen in der Kopfleiste erreichbaren Galerieseiten erscheinen nun in neuem Design, lockerer, organischer, nicht mehr zwanghaft wie Zinnsoldaten in Reih und Glied gepreßt. Den Abbildungen dort habe ich ein dreidimensionales Gleiten gestattet. Man mag einwenden, es handele sich um Spielereien, ich warte ab, wie lange mir dies gefallen wird.

Bei den Bildern der Kopfleiste habe ich die durch Darüberfahren mit dem Mauszeiger auftauchenden, vom jeweiligen Browser gestalteten Titel durch Absätze mit Schrift ersetzt. Die Kopfleiste selbst rundet sich leicht, damit die eintönige Zeilenparallelität durchbrochen scheint, aus selbem Grund zeigen sich Seitenindex und Fußzeile leicht geschrägt.

Die neuen Funktionen von CSS ermöglichen Texten und Bildern sowohl zwei- wie dreidimensionale Bewegungen ohne Javascript und Flash-Animation. Dies überwindet die langweilige Statik gedruckter Katalogseiten.

Die Betreiber erster Internetseiten und -plattformen folgten bei der Gestaltung des Layouts eher den überkommenen, Druckkosten sparenden Katalogen, statt die Möglichkeiten der neuen Technik auszunutzen; so kam es, als es endlich zu Bildern kam, zu lächerlichen Größen von 450 px Höhe bei 72 dpi Auflösung – die Festplatten und analogen Verbindungen sollten nicht allzu sehr belastet werden.

Dies ist nun Vergangenheit. “It is a very sad thing that nowadays there is so little useless information”, so Oscar Wilde 1894 in A Few Maxims for the Instruction of the Over-Educated. Über Bildung beziehungsweise den Mangel an ihr wurde bereits andern Ortes viel geschrieben, dafür bräuchte sich der Dichter heutzutage nicht mehr über einen Mangel an unnützer Information zu beklagen, das Internet hat dem abgeholfen. Also muß die Seitengestaltung dort dem ebenso Rechnung zollen wie Inhalt und Ausdrucksweise.

Abbildungen

Als ich die Abbildungen aller Buchbeschreibungen neu anordnete, erinnerte ich mich eines Antiquariates in der Berliner Motzstraße, dessen Betreiberehepaar man beim Betreten des Ladens stets an einer großen, lärmenden Schreibmaschine erspähte. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, ob es sich bereits um eine elektrische oder noch eine mechanische handelte. Die darauf ertippten Bögen wanderten zum Drucker, der sie auf handliches, postgerechtes Din A5 verkleinerte und vervielfältigte.

Der technische Fortschritt verhalf auch den Antiquariatskatalogen zu besserem Aussehen, so vermochten sie sich dem Augenschmaus, den Auktionskataloge boten, langsam zu nähern. Das Internet schließlich führte zu einer der schriftlichen beinah gleichwertigen Bild- und Formsprache. Sachinhalte werden nicht allein durch Texte übertragen, sondern Seitengestaltung und Abbildungen tragen ihren Anteil an schneller wie genauer Information bei.

Die Scans aus meinen Katalogen und Angeboten sind nun, statt wie bei Offset- oder Laserdruck als schwarz-weiße Bilder wiedergegeben zu werden, meist mit einem Büttenpapierhintergrund versehen; Flecken, Verfärbungen, Störendes etc. wurden beseitigt, die Bücher dürfen sich dem Auge zuliebe bisweilen schöner, als sie waren, darstellen.

Die maximale Abbildungsanzahl auf meiner Seite richtet sich nun nach dem für die Miniaturen waagrecht am unteren Rand des großen Bildes verfügbaren Platz, ein Zugeständnis an das 16:9-Format moderner Computermonitore. Die häufigen schmalen Formate lassen sich auf diese Weise angemessener darstellen als breite. Wo nötig ergänzen kurze Annotationen die Abbildung.

Diese Zeile wird nur bei Darüberfahren mit dem Mauszeiger sichtbar, auf manchen Bildschirmen mag sie umbrechen. Mangels photographischen Materials kann der Raum nur selten ausgenutzt werden. Navigationspfeile links und rechts der mittigen großen Abbildung erleichtern den Wechsel. Die früheren Vorschauminiaturen in der schmalen linken Spalte sind gestrichen, die Bildschirmhöhe hätte nicht ausgereicht.

Würde ich über diese Seiten noch verkaufen, bekämen schöne Bücher wohl kleine Filme, in denen sie sich von von all ihren guten Seiten präsentieren könnten. Nur Berührung und Geruch fehlten dann noch und müßten erworben werden.

Projekte und Pläne

Langsam werde ich, so weit mein Gedächtnis einigermaßen langt und mein suchender (Un-)Geist mich treibt, den alten Buchbeschreibungen teils sachliche Anmerkungen, teils bissige Erinnerungen hinzufügen, sie befinden sich jeweils etwas schmaler am Ende eines Textes. Dadurch gewinnen die alten Beschreibungen auch für mich selbst aktuellen Wert, und das Herumforschen nach Informationen erweitert Wissen wie Verständnis.

Einige Bücher bzw. deren Themen faszinieren mich, so daß aus den Anmerkungen längere Texte werden, oder es zu neuen Textseiten führt.

Da es sich nun Jahre nach Geschäftsende nur noch um eine persönliche Seite handelt, erlaube ich mir, meine Lieblingswerke im Verfasserregister durch Kapitälchen hervorzuheben.

Optimal wären Übersichtseiten, auf denen Verweise auf inhaltlich zusammengehörige Buchbeschreibungen dreidimensional verbunden erscheinen. Dies bedarf der ziemlich aufwendigen Programmierung wegen weiterer Überlegungen. Einen Anfang stellen die nun am Ende mancher Buchseiten eingefügten Verweise dar. Durch diese Methode sollen sich die Beschreibungen langsam zu einem sinntragenden, bibliophilen Labyrinth oder leserfangendem Spinnennetz zusammenfügen.

Ein Link rechts oben in der Bilderkopfleiste führt zum Register der beschriebenen Bücher, das nun mit fünf farblich gekennzeichneten Verzeichnissen der Verfasser, Künstler, Buchbinder, Provenienzen und Themen samt Verweisen ausgestattet erscheint, die ein Stöbern ermöglichen; rechtsbündige kleine Bilder bieten einen Vorgeschmack auf die jeweilige Beschreibung.

Die ehemals drei Bibliographieseiten wurden überarbeitet, zusammengelegt und mit drei alphabetischen Registern am rechten Rand versehen; dies erleichtert das Auffinden der bei den Beschreibungen angeführten Sekundärwerke.

Photoseiten und Buchabbildungen

Auch die Photoseiten sind nun meiner Umgestaltungswut zum Opfer gefallen. Befinden sich die Abbildungen wie üblich untereinander, hängt eine blickgünstige Darstellung von den Mauskünsten des Betrachters ab, doch gleich, wie er das Mausrad rollt, es bleiben bei nicht sehr hohen Bildern oben oder unten störende Reste des vorangegangenen oder nächsten zu erblicken.

Die Eingangsseite zeigt nun hinter einem sich öffnenden Vorhang nacheinander fünf Photos mit derselben, darüberliegenden Schrift, unterschieden durch die sich zwischen Bildern und Buchstaben ergebenden Effekte.

Die andere Überlegung betraf meine bzw. unsere Sehgewohnheiten. Wie ich bereits früher festgestellt hatte, als es um die Webseite einer Freundin ging, schauen wir uns wie in einer Galerie oder auf der heimischen Wand um, wir schwenken den Blick waagrecht. Dem möchte die neue Programmierung entgegenkommen: Die Photos rutschen von rechts nach links über den Bildschirm, verweilen genau in dessen Mitte, ringsherum unauffälliger Mauerhintergrund. Das Auge wird nicht abgelenkt, will es das Bild längere Zeit betrachten, hilft der links oben befindliche Stopknopf, und es bleibt stehen.

Für die Abbildungen auf den Buchseiten erscheint mir diese Methode weniger geeignet, es handelt sich mangelnder Überlieferung wegen meist um wenige, und der Text bliebe eh in der senkrechten Reihenfolge, die von den Links unter dem obersten Titel entschlüsselt wird.

Solche Buchphotographien oder -scans sind wichtige Beigaben, nicht die Hauptsache wie auf den Photoseiten. Sie sollen schnell ins Auge fallen, durch die Pfeile links und rechts sowie die Leiste mit den Bildminiaturen leicht und ohne Zusatzinstrumente wie Lupen oder Vergrößerungen von kleineren Abbildungen benutzbar bleiben.