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Franz Keßler: Secreta oder verborgene geheime Künste

Keßler Geheime Künste

Nachrichtenübermitlungscodes u. a.

Franz Keßler:

Unterschiedliche bißhero mehrern Theils Secreta oder verborgene geheime Künſte; | Deren die Erſte genant/ Ortforſchung/ dardurch einer dem andern durch die freye Lufft hindurch vber Waſſer vnd Land/ von ſichtbarn zu ſichtlichen Orten/ alle Heimlichkeiten offenbahren vnd in kurzer Zeit zuerkennen geben mag. | Die ander/ Waſſerharniſch/ dardurch jemand etliche Stunden/ ohne Schaden Leibes vnd Lebens vnter Waſſer ſeyn kan/ nach belieben ſein Vorhaben zuverrichten. | Die dritte/ Luffthoſen/ mit welchen man wunderlich vber See vnd Waſſer/ nach Wolgefallen ganz künſtlichen gehen kan. | Samt beygefügtem wolerdachten Schwimgürtel/ welchen jederman/ ſo wol bey jetztbenenten Waſſerkünſten/ als ſonst andern Waſſerraiſen/ zur Noht zugebrauchen hätte. | Alles ohne Zauberey vnd Schwartzkunſt/ den Recht-göttlich-natürlichen Geheimnüſſen Liebhabern zugefallen beſchrieben: Mit Figuren geziert vnd erſtlich an Tag geben | Durch Frantz Keßler Conterf. von Wetzlar. | Gedruckt zu Oppenheim/ bey Hieronymo Gallern/ In Verlegung Johan-Theodor. de Bry/ 1616.

Oppenheim: de Bry, 1616.

Octavo. 152 × 90 mm. 79, [1 weiße] Seiten — Lagensignaturen: A-E8. Sowie drei gefaltete, gestochene Tafeln.

Broschur aus blauem Büttenpapier.

Franz Keßler (geboren 18. oder 29. Juni 1580 zu Wetzlar; gestorben um 1650 zu Danzig) war Portraitmaler, i. e. Conterfeyter, Gelehrter, Erfinder und Alchemist, zwischen 1620 und 1629 arbeitete er in Frankfurt und Köln, ab 1635 befand er sich in Danzig. Das Hans Dietrich von Bry, Bürger, Kunststecher und Buchhänder zu Oppenheim signierte Vorwort ist Wolfgang Kämmerer von Wurmbs genannt von Dalberg, „meinem großgünstigen gebietenden Junckern“ gewidmet. Im ersten Kapitel werden eine Signallampe und Kodes zur Nachrichtenübermitlung beschrieben; die Taucherglocke blieb wohl nicht funktionsfähig.
 Die einzelnen Kapitel sind folgenden Themen gewidmet:
I: Von den fürnemsten Instrumenten/ Ortforscher genandt/ und wie nemlich selbige/ so zu dieser Secreten Wissenschaft von nöthen/ gantz wol verfertiget werden müssen.
II: Vom Gebrauch deß Ortforscher bey der Practica biß anhero fast verborgenen Kunst/ natürlichen mit einander Redens von Person zu Person/ uber eine oder mehr Meylwegs.
III: Vom Gebrauch deß Ortforschers, und fort der andern hierzu obbeschriebenen instrumenten.
IV: Von noch einigen bey dieser Practic zufälligen Vortheilen und Handgrieffen.
V: Von einem Metallinen thewbaren gegossenen rundholen Spiegel/ wie diese Kunst durch solchen möge verrichtet werden.
VI: Vom Wasserharnisch.
VII: Vom Gebrauch des Wasserharnisch.
VIII: Von einem Schwimmgürtel und wie nemlich derselbe zumachen.
IX: Wie man Wildbradt zu schiessen uber alle tieffe sillstehende Wässer oder See hingehen möge/ und wie die darzu gehörige Instrument oder Windhosen zumachen.

Diese Titelvariante nicht in VD17. Cf. VD17 23:297167U (anderer Titelsatz, selbes Jahr) und VD17 23:278538B (fast identischer Titelsatz, doch 1615). Nicht bei Paisey – Bibliographien.

 

Die wohl einzige ausführliche Quelle zum Autor: Horst Vey und Wolfgang Stechow: Franz Kessler, Conterfeyter von Wetzlar. Die Wiederentdeckung eines ingeniösen Kopfes. Wallraf-Richartz-Jahrbuch, Vol. 34 (1972), pp. 119-174.